Baggerseen Krauchenwies
Im Jahr 2020 wurden auf der Schlickbank im NSG Vogelsee umfangreiche Baggerarbeiten zur Verbesserung der Lebensräume für verschiedene Wasservögel durchgeführt. In einem mehrtägigen Einsatz eines Baggers wurde Gräben und Teiche geschaffen. Diese Maßnahme hat sich sehr positiv auf das Gebiet ausgewirkt. So brüteten in dem Gebiet 7 Paare des stark gefährdeten Kiebitzes. Ebenso brüteten dort 2 Paare der Wasserralle und 3 Paare der Flussregenpfeifer, die 6 Junge großzogen. Flussregenpfeifer gelten zwar als Kiesbrüter, aber wie dieser Fall zeigt können sie auch auf gemulchten Flächen ohne Kiesuntergrund erfolgreich brüten.
Auch zahlreiche Durchzügler fühlten sich auf der optimierten Schlickbank wohl und rasteten oft tagelang im Gebiet. So konnten z.B. dort 2 Seiden-, 2 Purpur-, sowie mehrere Nacht-und Silberreiher nachgewiesen werden. Außerdem verweilten dort zahlreiche Limikolen wie z.B. Uferschnepfe, Kiebitzregenpfeifer und viele weitere Arten.
Von Mitte August bis Ende Oktober wurde die Fläche mit 2 Rindern beweidet um die Vegetation niedrig zu halten. Gehölze sind auf dieser Fläche unerwünscht und wurden von einer Firma beseitigt.
Im Südsee II haben auf der großen Insel wieder zahlreiche Lachmöwen erfolgreich gebrütet. Das Südufer des Sees wurde wie in den vergangenen Jahren mit 2 Rindern und 3 Eseln beweidet. Die Tiere sollen die Flächen offenhalten. Leider hat sich dort das für Weidetiere giftige Jakobsgreiskraut stark verbreitet und musste in Handarbeit entfernt werden. Erfreulich war, dass im vergangenen Jahr auf dieser Fläche mind. 50 Exemplare der Bienenragwurz sowie einige Individuen vom Helmknabenkraut und der Großen Händelwurz nachgewiesen werden konnten. Dies zeigt wie wichtig Magerstandorte in ehemaligen Kiesabbaugebieten sind auf denen sich nach einigen Jahren eine artenreiche Pflanzenwelt einstellt, die insbesondere für Insekten und Vögel wichtig ist.
Im Steidlesee I wurden um die kleine Insel 8 Bojen zum Schutz der Brutvogel angebracht. Sie sollen die Badegäste und Angler davon abhalten die Insel zu betreten. Leider wurden 7 der 8 Bojen die obwohl sie mit Drahtseilen befestigt waren, entwendet. Dies zeigt, dass es einige Menschen gibt, die nicht bereits sind irgendwelche Einschränkungen zum Schutz der Tierwelt zu akzeptieren.
Die ursprünglich in Afrika vorkommende Nilgans breitet sich auch bei uns aus. Im vergangenen Jahr waren 3 Bruten erfolgreich. Der Grund ist ihre Anpassungsfähigkeit und aggressives Verhalten gegenüber anderen Wasservögeln. Dies könnte zu einem Problem werden, wenn sie dadurch einheimische Arten verdrängt.
Kräutergarten Inzigkofen
Da viele Leute wegen der Pandemie nicht vereisen konnten war der Andrang im Inzigkofer Park und Kräutergarten überwältigend. Die neu angelegte Blumenwiese hat sich gut entwickelt und wird von Jahr zu Jahr artenreicher.
Leider mussten alle im Garten bereits vereinbarten Führungen abgesagt werden.
Sonstiges
Im April 2020 hat die „ Ornithologische Gesellschaft Baden Württemberg“ für ihre Mitglieder und Interessierte ein neues Jahresheft über die Vogelwelt der Krauchenwieser und Zielfinger Seen herausgebracht.
Der Autor Karl Fidelis Gauggel aus Sigmaringen beobachtete seit 1974 die Vogelwelt der neu entstandenen Krauchenwieser Seenplatte. Schon seit Entstehung der Seen sammelte er systematisch Daten über die dort beobachteten Vogelarten. Manfred Sindt stellte seine Ergebnisse über Brutvogelbestandsaufnahmen, die er einige Jahre durchführte, zur Verfügung. Den Abschnitt über die Limnologie der Seen verfasste Dr. Stefan Werner, Mitarbeiter der Schweizer Vogelwarte. Die Liste der beobachteten Vögel über einen Zeitraum von 46 Jahren umfasste bis zum Druck 269 Vogelarten und ist seither auf 271 Arten angestiegen. Über hundert Arten sind Brutvögel oder gelegentliche Brutvögel.
In dem Buch wird zunächst das Beobachtungsgebiet vorgestellt und die Bedeutung des Gebietes für die Vogelwelt sowie Schutz- und Pflegemaßnahmen beschrieben.
Die Druckkosten wurden von der Fa. Valet & Ott, vom Industrieverband Steine & Erden sowie von der NABU-Gruppe Sigmaringen aufgebracht. Das Buch kann vom Autor zum Preis von 18 Euro erworben werden.
Stellungnahmen
Unsere Ortsgruppe hat im Jahr 2020 2 Stellungnahmen zu Baugebieten verfasst. In Sigmaringendorf ist vorgesehen eine Fläche als Baugebiet nach § 13 b BauGB auszuweisen. Es handelt sich um eine artenreiche Streuobstwiese. Dort wurden z.B. 13 Individuen der streng geschützten Zauneidechse nachgewiesen. Wir haben deshalb die Bebauung des Gebietes abgelehnt.
Ebenso soll in Gammertingen eine geschützte FFH Mähwiese aus Baugebiet ausgewiesen werden. Auch dieses Vorhaben lehnten wir ab.
In Bingen-Hitzkofen wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass im Rahmen der Flurbereinigung ein Weg entlang eines Waldes ausgewiesen werden soll wo sich mehrere Dachsbauten befinden. Wir haben daraufhin mit dem Flurbereinigungsamt Kontakt aufgenommen. Der Weg wird nicht gebaut.
Der 11-jährige Lucca schrieb mir einen Brief, in dem seine Beobachtung mitteilte, dass manche Leute an der Donau die Enten mit Brot fütterten. Er bat uns doch etwas dagegen zu unternehmen. Wir haben daraufhin mit der Stadtverwaltung abgesprochen, dass wir 2 Schilder anbringen konnten auf denen wir darauf hinweisen das Füttern der Enten zu unterlassen.
Die in unserem Jahresprogram angekündigten Vorträge und Führungen mussten allesamt abgesagt werden. Wir werden deshalb versuchen sie in diesem Jahr nachzuholen, wenn die Pandemie es zulässt. Die Ankündigungen zu den möglichen Veranstaltungen werden dann auf unserer Homepageseite und in der Presse veröffentlicht.
Im Oktober betreuten wir einen Infostand, wo wir über Vogelnistkästen informierten und auch Holzbeton- und Holzkästen sowie Futtersäulen für die Winterfütterung von Vögeln anboten. Außerdem reinigten wir verschiedene Vogelnistkästen an den Krauchenwieser Baggerseen.
Karl F. Gauggel führte für die ornithologische Gesellschaft in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr von September bis April an den Baggerseen Zählungen der Wasservögel durch
In der Wildtierstation von Claudia Günthner wurden 2020 circa 30 Tiere betreut, und sehr viele telefonische Beratungen geleistet.
30.4.2020 verletze Elster, sie kann gesund gepflegt und freigelassen werden
23.5.2020 Amsel Ästling,, Aufnahme grenzwertig, wird einen Tag später zurückgebracht, da die Elterntiere und Geschwister von der Überbringerin im Garten gesichtet wurden
4.6.2020 Blaumeise, verletzt, stirbt einige Tage später
10.6.2020 Amsel, Katzen Opfer, verstirbt einige Tage später
16.6.2020 GrünFink aus dem Deggenhauser Tal : Flügel gebrochen. Der Vogel kann nur noch flattern, nicht mehr richtig fliegen, er darf nun hier seinen Lebensabend verbringen .
17.6.2020 Feldsperling, Jungtier, Aufnahme wegen vieler Katzen
22.6.2020 Rabenkrähe, an Adolf Single vermittelt
24.6.2020 Beratung Turmfalke Ästling
26.6.2020 Grünspecht verletzt, Doktor Haas diagnostiziert einen Wirbelbruch. Das Tier muss eingeschläfert werden.
28.6.2020 Elster Nestling, Flügel gebrochen, kann aber laut Tierarzt gut verheilen , Sie kann später ausgewildert werden.
30.6.2020 junge Ringeltaube , Freilassung am Fundort und Beobachtung, wird von den Vogel Eltern versorgt
2.7.2020: Feld Sperling, Katzen Opfer, verstirbt
5.7.2020: FeldSperling Nestling, rosa, Augen zu, das Tier überlebt und kann später erfolgreich ausgewildert werden
10.7.2020 Feldsperling Nestling mit ein paar Federn, Kann später ausgewildert werden
12.7.2020: Grauschnäpper Nestling aus Meßkirch.
Das Tier kommt noch lange Zeit auf Zuruf im Garten angeflogen und wird zugefüttert, bis er sich völlig selbstständig ernähren kann.
16.7.2020 junge Elster, total durchnässt, voller Ungeziefer, verstirbt
18. 7.20 Kohlmeise aus Ertingen, Ästling, wird von Wanderern fälschlicherweise mitgenommen und nicht mit Nahrung versorgt. Das Tier verstirbt kurz nach der Aufnahme.
20.7.2020: zwei Elstern Nestlinge neben toter Mutter. Ein Jungtier verstirbt, das zweite kann später ausgewildert werden
22.7.2020 Beratung und Vermittlung eines verletzten Igels
26.7.2020: Kanarienvogel Findling wird aufgenommen und mit dem GrünFink vergesellschaftet
31.7.2020: Spatz, Nestling, verstirbt
31.7.2020: 2 Mehlschwalben: eine fällt immer auf den Rücken, die andere kann nach Genesung freigelassen werden
8.8.2020: Amsel Ästling , Rückführung an den Fundort angeordnet
10.8.2020 Spatz, kann nach Genesung freigelassen werden.
28.8.2020 Siebenschläfer Baby, 14 Tage alt, Augen zu, verstirbt am 31.8.2020
21.9.2020: Taube, Nestling , zwei Wochen alt, wegen Renovierungsarbeiten von einem Gebäude entfernt, Das Tier entwickelt eine Fehlprägung auf den Menschen Und ist seitdem unser Haus- bzw. Gartentier
4.10.20 Stieglitz, Kollisionsopfer, Luftsackpunktion und Weitergabe an Dr Haas, Das Tier genest nach mehrtägigem stationären Aufenthalt vollständig und kann Freigelassen werden.
26.10.2020 Mausohr Fledermaus, verletzt, Katzen Opfer, verstirbt leider
2.12.2020: eine Stadt Taube wird von mir eingefangen . Ihre Füße sind zusammen gebunden mit einer Schnur. Teilweise schon eingewachsen… Nach Genesung erfolgt die Freilassung.